Abschied - Bobby

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Abschied

Die Veränderungen schleichen sich ein und man merkt es erst kaum.
Die Spaziergänge werden kürzer und die Regeneration dauert länger. An vielen Tagen ist Bobby nur bis zur nächsten Bank gelaufen um von da andere Hunde und spielende Kinder zu beobachten.
Zunehmend machte ihm Arthrose zu schaffen und er musste wie ich , nun auch mit Schmerzmedikamenten behandelt werden. Im Frühling 2020 verweigerte er das Futter und der Tierazt stellte mindestens einen entzündeten Zahn fest. In der Tierklinik unter Vollnarkose musste er behandelt werden.
11 Jahre alt war er und somit Risiko-Patient. Es waren 8 Zähne die raus mussten, aber auch das hat er gut überstanden.

Doch immer öfter wurde mir bewusst, das unsere gemeinsame Zeit absehbar ist.
Es gab Momente, in denen ich an die Zeit danach dachte. Dinge zu tun, die ich die letzten Jahre nicht gemacht habe. Regelmäßig schwimmen gehen oder ins Fitness Studio.
Immer war der Gedanke da , Bobby nicht so lange allein zu lassen.
Oder wieder spontan mal zu verreisen, meine Geschwister besuchen.
Wir wollen keinen Hund mehr nach Bobby, das war meinem Mann und mir völlig klar. allein wegen der Sorgen, die man sich immer wieder um diese kleinen Vierbeiner machen muss.
Man leidet ja mit, bei jeder Erkrankung oder gar OP.  Dann hatte ich wieder ein total schlechtes Gewissen, das ich so dachte. Er war ja schließlich noch da und er freute sich am Leben, auch wenn er eben nicht mehr so fit war, wie noch vor ein paar Jahren.

Für und Menschen sind es nur ein paar Jahre mit dem Hund, für den Hund ist es das ganze Leben.


Ende 2020, im 2. Lockdown, kam dann der letzte Abschnitt. Von heute auf morgen, war er so kurzatmig, das wir ihn die wenigen Stufen nach draussen tragen mussten. Er erledigte da nur noch sein Geschäft und blieb dann auf der Wiese stehen und wartete das man ihn wieder hoch trug. Er ging nicht mehr an seinen Futternapf, ließ sich aber von Hand füttern, jedoch deutlich weniger wie sonst. Wir warteten darauf, Im neuen Jahr zur Tierärztin zu können, vielleicht nur eine Herzschwäche die behandelbar ist.
Auch wenn wir den Gedanken nicht zu Ende denken wollten, stand es deutlich im Raum, das es Zeit für den Abschied ist.
Bobby schlief viel, nahm Blickkontakt auf, wenn er wach wurde und wollte dann nur gestreichelt werden, mehr nicht. Vielleicht nochmal raustragen Pippi machen und dann weiter schlafen.
Ich verdrängte den Gedanken, das es jetzt schon soweit sein könnte, nein ich verzichte gern weiter auf irgendwelche Freiheiten, noch 2 Jahre oder 3.

Bei der Tierärztin, waren wir eigentlich noch ganz zuversichtlich, morgen erstmal Röntgen um zu sehen was mit dem Herzen ist und dann sehen wir weiter.
Wegen Corona wartete mein Mann mit Boby draussen vor der Tür, als die Ärztin mich in den Behandlungsraum bat um das Röntgenbild zu besprechen. Das Herz war etwas vergrößert, nicht schlimm, der Befund trotzdem eindeutig: ein rieiger Tumor, wahrscheinlich von der Milz ausgehend, füllte den gesamten Bauchraum aus. Kein vielleicht, oder eventuell. Der Tumor könnte jederzeit platzen.  
Am 13. Januar mittags kam die Ärztin zu uns nach Hause und im Kreis seiner Menschen ging Bobby sanft und friedlich über die Regenbogenbrücke. Wir lieben dich, machs gut tapferer Bobby!

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü