Vergiftet - Bobby

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Vergiftet

Bobby war nun 14 Monate alt und wir waren ein echtes Dreamteam. Unser Alltag war perfekt eingespielt.
Morgens mit dem Bus 2 Haltestellen früher ausgestiegen, kleiner Spaziergang und dann lag er die nächsten 6 Stunden brav im Körbchen neben mir oder bei schönen Wetter auch hinter mir auf dem Balkon.

Nach 6 Stunden dann, durften wir los. Durch ein kleines Wohngebiet, wo auch mein Arbeitsplatz lag, erreichten wir schnell freie Felder und Wiesen.
Man glaubt es kaum, das ich hier von Hamburg spreche.

Jedenfalls waren wir gerade los gegangen, überquerten ein kleines Rasenstück zwischen zwei Wohnblocks, als mein Hund eine tolle Witterung aufnahm.
Ich hatte Bobby an der Leine und ich schaute auch auf den Rasen, was da wohl sein Interesse so erregte.
Bobby entdeckte es vor mir und es dauerte nur 1 Sekunde, als ich sah, das er irgend einen winzigen Brocken aufnahm.
Ich versuchte noch es ihm aus der Schnauze zu holen, aber zu spät. Na ja, vielleicht ein Leckerli, das ein anderer Hundebesitzer verloren hat?

Wir waren dann noch eine gute Stunde unterwegs bis nach Haus und da traten die ersten Durchfälle auf, dicht gefolgt vom ersten Erbrechen.
Nun ja, eine Magen - Darm Verstimmung kommt ja mal vor.
Nach einer weiteren Stunde kam aber nur noch Wasser aus dem Hund, vorne wie hinten. Mir war klar, das war kein verstimmter Magen. Sämtliche Alarmglocken klangen bei mir an: das war Gift!
Ich schnappte mir den kleinen Kerl, ab zum Bus, hoffend das er die 10 Min Fahrt zum Tierarzt ohne weitere Flüssigkeitsverluste überstehen würde. Dort angekommen mussten wir auch nicht lange warten. Bobby wurde abgetastet und die Ärztin meinte , es waäre wohl ein Magen- Darm Infekt.
Doch ich beharrte auf meiner Meinung, das er wohl Gift aufgenommen hat und als ich Bobby vom Behandlungstisch hob , kippte er auf dem Boden einfach um. Das hat ihm das Leben gerettet, denn nun wurde die Ärztin aktiv. Sofort wurde ihm ein Zugang gelegt, Blut abgenommen und anschließend Flüssigkeit zugeführt. Bange 20 Minuten saß ich vor der Krankenbox in der Hundestation. Dann das niederschmetternde  Ergebnis: Leberwerte statt 60-80 auf 1200. Alles hing nun von den nächsten 2 Stunden ab. Ich rief meinen Mann an. Bekam vor lauter weinen kaum einen Ton heraus.

Zum ersten mal wurde mir voll bewusst, wie sehr ich dieses kleine Wesen inzwischen liebe und ich glaube das hat er auch gemerkt.
Nach 2 Stunden wieder Blutabnahme, die Werte waren leicht zurück gegangen. Inzwischen war es 20 Uhr. Mein Mann war da und wir durften Bobby mitsamt mehreren Infusionsbeutel und Anleitung zum Wechseln mit nach Hause nehmen.

Für 3 Tage war das Sofa zur Krankenstation umgebaut, dann war er übern Berg.
Danke, das du bei uns bleiben durftest, Bobby! Wir haben doch noch soviel zu erleben.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü